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Bericht: „Weg von Demenz als Tabuthema“ Vorlesestunde am Welt-Alzheimer-Tag

Unter alten Bäumen waren am vergangenen Montag die Märchen der Gebrüder Grimm in der Adolph-Kolping-Anlage zuhören. Vorgelesen von der ersten Vorsitzenden der Alzheimer Gesellschaft im Kreis Darmstadt-Dieburg, Johanna Abel, Groß-Zimmerns Bürgermeister Achim Grimm und der Sozialausschussvorsitzenden Astrid Geiß wurde der Hase ein weiteres Mal vom Igel besiegt, Dornröschen aus ihrem Schlaf geküsst und von den Bremer Stadtmusikanten musiziert. Im Rahmen des Welt-Alzheimer-Tags am 21. September sollte die Aktion auf die Krankheit aufmerksam machen. Abel erklärte: „Demenziell Erkrankte sind auch ein Teil der Gesellschaft und gehören zur Gemeinschaft dazu.“ Groß-Zimmern möchte als „demenzaktive Kommune“ nicht nur den Erkrankten, sondern auch den Angehörigen zur Seite stehen.
„Wir müssen von Demenz als Tabuthema weg und über die Krankheit sowie die vorhandenen Angebote und Anlaufstellen aufklären“, sagt Geiß, die sich spontan bereit erklärt hatte, auch ein paar Geschichten vorzulesen.

Zu Gehör kamen neben ausgewählten Märchen der Brüder Grimm auch einige Kurzgeschichten. „Die Auswahl war wunderschön“, beteuerte eine Besucherin, die sich während der Geschichten daran zurückerinnerte, dass sie erst mit 14 Jahren ihr erstes Buch lesen konnte, da sie vorher keine Bücher besaß.
„Heute bin ich ein Büchernarr“, lachte sie. Andere erinnerten sich zurück, wie alle Nachbarskinder zu ihnen kamen und dort für alle gemeinsam vorgelesen wurde. „Da kommt von sonst Tatenlosen plötzlich Beifall, und das macht mir dann auch Freude, wenn man helfen kann“, freute sich Abel. Sie liest alle zwei Wochen im Groß-Zimmerner Seniorenzentrum Gersprenz vor und möchte auch andere dazu motivieren, sich freiwillig zu melden und vorzulesen. „Wir möchten den Älteren Zeit spenden, und auch Angehörige sind sehr dankbar, wenn sie mal eine Stunde den Kopf freibekommen“, erklärte Jakob Neufeld, der die Märchenstunde mitorganisiert hat.
Im Anschluss an die Lesestunde konnten sich Angehörige und Patienten austauschen, und Informationen über Anlaufstellen wurden verteilt.